Enterprise Low-Code in der öffentlichen Verwaltung: Technische Perspektiven und Implementierungsstrategien

Low-Code-Plattformen haben sich in den letzten Jahren als ein mächtiges Werkzeug zur schnellen und effizienten Entwicklung von Anwendungen etabliert. Für Ingenieure und IT-Fachkräfte in der öffentlichen Verwaltung eröffnet der Enterprise-Low-Code-Bereich eine neue Dimension in der Softwareentwicklung. Anstatt sich mit der detaillierten Codierung von Lösungen zu befassen, ermöglichen diese Plattformen den Aufbau von skalierbaren und robusten Systemen durch modulare, vordefinierte Komponenten.

In großen IT-Projekten der öffentlichen Verwaltung, bei denen die Skalierbarkeit, Sicherheit und Integration von entscheidender Bedeutung sind, bietet Enterprise Low Code eine technisch anspruchsvolle Plattform, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Durch die Integration von Mikroservice-Architekturen, Containerisierung und modernen Datenmanagement-Tools sind Low-Code-Lösungen in der Lage, auch unternehmenskritische Anwendungen zu unterstützen.

Ein Schlüsselelement des Enterprise Low Codes ist die Fähigkeit zur Integration mit bestehenden Systemen. Über APIs und Middleware können Low-Code-Plattformen problemlos in bestehende IT-Infrastrukturen eingebunden werden, wodurch Legacy-Systeme erweitert oder sogar ersetzt werden können, ohne die bestehende Systemintegrität zu beeinträchtigen.

Des Weiteren ermöglicht die granulare Natur des Low Codes den Ingenieuren, spezifische Funktionen und Module hinzuzufügen, ohne den gesamten Code umschreiben zu müssen. Dies führt zu einer erhöhten Flexibilität und Resilienz des Systems. Komponenten wie Datenbank-Management, Benutzeroberflächen und Backend-Logik können getrennt entwickelt und optimiert werden, was die Fehlersuche und -behebung erheblich vereinfacht.

Für sicherheitsbewusste Anwendungen, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung, bieten Enterprise Low-Code-Plattformen umfangreiche Funktionen zur Einhaltung von Datenschutzrichtlinien und Sicherheitsstandards. Die Implementierung von End-to-End-Verschlüsselung, Token-basierten Authentifizierungssystemen und fortgeschrittenen Auditing-Tools sind oft native Bestandteile dieser Plattformen.

Der Einsatz von Low-Code-Plattformen bei hochindividuellen Anforderungen und in komplexen Integrationsszenarien in Bestandssysteme mag zunächst als Widerspruch erscheinen. Schließlich suggeriert der Begriff „Low Code“, dass die Plattformen primär für weniger komplexe Aufgaben geeignet sind. Doch dies ist ein Trugschluss, insbesondere im Kontext moderner Entwicklungsmethoden und modellgetriebener Technologien.

Der Schlüssel zur Bewältigung dieser hochindividuellen Anforderungen liegt in der Modellierung. Modellgetriebene Entwicklung (Model-Driven Development, MDD) ermöglicht es den Entwicklern, auf einer höheren Abstraktionsebene zu arbeiten. Sie konzentrieren sich auf das Design und die Definition von Geschäftslogik und Datenstrukturen, und die Plattform generiert daraus den erforderlichen Code. Dies reduziert nicht nur die Code-Komplexität, sondern stellt auch sicher, dass der Code konsistent und fehlerfrei ist.

Ein Vorteil des modellgetriebenen Ansatzes ist die Metamodellierung. Während Modelle die konkreten Anforderungen eines Systems darstellen, definieren Metamodelle die Struktur dieser Modelle. Durch die Anpassung des Metamodells kann die Plattform erweitert werden, um auch spezielle oder ungewöhnliche Anforderungen abzudecken. Das gibt Entwicklern die Flexibilität, spezifische und individuelle Lösungen innerhalb der Low-Code-Umgebung zu schaffen.

Hinzu kommt, dass moderne Low-Code-Plattformen häufig integrierte Middleware-Lösungen bereitstellen. Das bedeutet, dass sie native Verbindungen und Adapter für eine Vielzahl von externen Systemen und Datenquellen enthalten. Dies erleichtert die Integration in Bestandssysteme enorm. Bei komplexen Integrationen können Entwickler die Middleware anpassen oder erweitern, um spezielle Protokolle oder Datenformate zu unterstützen.

Darüber hinaus bieten viele Low-Code-Plattformen Unterstützung für Mikroservice-Architekturen. Diese Modularität ermöglicht es, individuelle Dienste oder Funktionen zu entwickeln, die unabhängig voneinander skaliert und gewartet werden können. In einem komplexen Integrationsumfeld können Mikroservices dazu verwendet werden, Brücken zwischen Bestandssystemen zu schlagen und Daten nahtlos zwischen ihnen zu bewegen.

Abschließend kann festgehalten werden, dass der modellgetriebene Ansatz in Kombination mit modernen Methoden und Technologien Low-Code-Plattformen in die Lage versetzt, auch in hochkomplexen und individuellen Entwicklungsumgebungen zu bestehen. Es handelt sich nicht nur um eine „Schnellstart“-Lösung, sondern um ein leistungsfähiges Werkzeug, das bei korrekter Anwendung für anspruchsvolle IT-Projekte geeignet ist.