Verwaltungsdigitalisierung kann nur mit einem Enterprise Low-Code Baukasten gelingen

„Wie kann man sich anmaßen, vorprogrammierte Bausteine für die Erstellung und Bereitstellung von Software für Verwaltungsanwendungen in Bund, Ländern und Kommunen als Lösung anbieten zu wollen. Weder vereinfachen sie den Prozess der Softwareerstellung, noch beschleunigen sie irgendetwas. Die Anwendungen in Bund, Ländern und Kommunen sind in keiner Weise vergleichbar. Selbst innerhalb einer Landesverwaltung ist es nicht möglich, einheitliche Templates für Fachverfahren zu erstellen. Das macht ein solches Unterfangen nahezu unmöglich. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Zauberkiste No Code, Low Code oder Enterprise ABC heißt. Wir sollten bei individuellen Softwarelösungen und Projekten bleiben. Mit unseren IT-Dienstleistern haben wir in der Regel gute Erfahrungen gemacht. Und seien wir ehrlich. Wir bleiben hier unter uns. Wir brauchen keine Vernetzung mit Berlin oder München, die ticken anders.“

Eines ist klar. Mit Low Code lässt sich die digitale Verwaltungswelt nicht ad hoc retten. So abgedroschen es auch klingen mag: Die Digitalisierung der deutschen Verwaltung ist ein Prozess. Und Veränderung liegt nicht unbedingt in der Natur des Menschen.

In der Vergangenheit wurden Verwaltungsprozesse häufig noch manuell oder mit veralteten IT-Systemen abgewickelt. Diese Prozesse sind uns vertraut, führten aber oft zu langen Bearbeitungszeiten und ineffizienten Arbeitsabläufen. Die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen ist daher ein wichtiger Schritt, um die öffentliche Verwaltung effektiver und effizienter zu gestalten und den Bürgerinnen und Bürgern einen besseren Service zu bieten. Mit dem Einsatz von Low-Code-Baukästen könnte dies gelingen. Allerdings müssten dann auch viele Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter unterstützt werden, insbesondere solche ohne spezielle IT-Kenntnisse, aber mit echter Verfahrenskompetenz.

Warum Low-Code-Baukasten und Individualentwicklung sich ergänzen können und die Behörden-IT davon profitieren kann.

Low-Code-Baukästen sind Softwareentwicklungswerkzeuge, mit denen Nutzerinnen und Nutzer ohne Programmierkenntnisse Anwendungen erstellen können. Der Baukasten enthält vorgefertigte Module, aus denen Anwendungen zusammengestellt werden können. Diese Module können von einfachen Formularen über Datenbankanbindungen bis hin zu komplexen Geschäftslogiken reichen. Die Entwicklung von Anwendungen mit einem Low-Code-Baukasten ist viel direkter und für die Fachabteilung unmittelbar erfahrbar. Um jedoch auch komplexere Fachanwendungen mit Low Code bauen zu können, werden IT-Experten benötigt, die individuelle Anforderungen umsetzen, die mit einem Standard-Baukasten schlichtweg nicht realisierbar sind. Genau diese Möglichkeit bieten moderne modulare Low-Code-Baukästen.

Ein solcher Low-Code-Baukasten kann in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Verwaltung eingesetzt werden. Ein Beispiel ist die Erstellung von Online-Formularen, mit denen Bürgerinnen und Bürger Anträge stellen können. Auch die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen, wie zum Beispiel die Antragstellung, ist möglich. Low Code wird unter anderem auch bei der Realisierung der Steuersoftware Elster eingesetzt, die eine der komplexesten Anwendungen in Deutschland ist. Hier können vorgefertigte Module genutzt werden, um logische Regeln und Bedingungen zu schreiben oder Anträge automatisch zu prüfen und zu bearbeiten. Auch bei der Entwicklung von Software für die Personalverwaltung, die Liegenschaftsverwaltung oder die Abwicklung von Vergabeverfahren kann Low Code eingesetzt werden.

Baukästen für die öffentliche Verwaltung ermöglichen eine schnelle und kostengünstige Entwicklung und Bereitstellung von Anwendungen. Insbesondere Anpassungen und Erweiterungen der Software können schnell und einfach vorgenommen werden. So kann die Verwaltung schnell auf geänderte Anforderungen reagieren.

Die Einführung von Low-Code-Baukästen in der öffentlichen Verwaltung bringt einige Herausforderungen mit sich: Die bestehenden IT-Systeme der Verwaltung sind oft veraltet und nicht ausreichend mit anderen Systemen vernetzt. Dies kann zu Problemen bei der Integration neuer Anwendungen führen.

Umsetzung von Fachverfahren

Bei der Implementierung von Fachverfahren sollten einige Schritte berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Anwendungen den Anforderungen der Nutzenden entsprechen.

Eine Herausforderung besteht darin, die Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzenden zu verstehen. Hier bieten sich Workshops, Interviews oder Befragungen an. Auf der Grundlage dieser Anforderungsanalyse können Entwürfe für die Softwareanwendung erstellt werden. Die Anforderungen müssen strukturiert und die Benutzeroberfläche barrierefrei gestaltet werden. Danach erfolgt die eigentliche Entwicklung der Softwareanwendung. Funktionen und Module müssen implementiert und getestet werden. Während der Entwicklung sollte regelmäßig Feedback von den Nutzer/innen eingeholt werden.

Für den Betrieb wird die Anwendung auf den Servern der Verwaltung installiert und muss mit anderen Systemen interagieren können. Ohne Schulung der Nutzenden ist ein erfolgreicher Betrieb nicht möglich.

Schließlich ist es wichtig, die Anwendung regelmäßig zu warten und zu aktualisieren, damit sie den aktuellen Anforderungen entspricht und zukunftsfähig ist. Dazu gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit.

EfA

Die Entwicklung von Fachverfahren und das Konzept „Einer für Alle“ (EfA) sind eng miteinander verknüpft. EfA bedeutet, dass jedes Bundesland für die Digitalisierung bestimmter Verwaltungsleistungen verantwortlich ist. Die entwickelten Lösungen sollen perspektivisch bundesweit zum Einsatz kommen. Auf diese Weise soll die Entwicklung von Fachverfahren beschleunigt und eine einheitliche Lösung für die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen in Deutschland geschaffen werden.

Die Entwicklung von Fachverfahren ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung von EfA. Die Fachverfahren sollen so gestaltet werden, dass sie von verschiedenen Bundesländern übernommen werden können. Dies bedeutet, dass sie über eine einheitliche Struktur und Schnittstellen verfügen sollten, um eine reibungslose Übernahme durch andere Bundesländer zu gewährleisten. Durch die Entwicklung von Fachverfahren im Rahmen des EfA-Konzeptes können Synergieeffekte genutzt werden, um eine schnelle und effektive Digitalisierung von Verwaltungsleistungen zu erreichen. Es wird eine einheitliche Lösung geschaffen, die von allen Bundesländern genutzt werden kann.

Synergieeffekte

Nur durch die Nutzung von Synergieeffekten kann eine schnellere und effektivere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes erreicht werden, auch wenn der Zeitrahmen mittlerweile deutlich überschritten wurde. Beispielsweise wird eine genauere Betrachtung und Analyse der bestehenden Verwaltungsdienste und -verfahren der Städte eine Vielzahl kleinerer, ähnlicher Verwaltungsanwendungen aufzeigen. Diese Anwendungen sind zu klein, um eine eigene komplexe und kostenintensive IT-Anwendung zu entwickeln, aber zu wichtig und häufig, um bei der Digitalisierung vernachlässigt zu werden.

Low Code ist ein innovativer Ansatz zur Vereinfachung und Beschleunigung der Entwicklung und Bereitstellung von Softwareanwendungen oder Fachverfahren für die öffentliche Verwaltung. Dieser Ansatz sollte auf einer einheitlichen digitalen Plattform basieren. Die einzelnen Module sollten so konzipiert sein, dass sie eine Vielzahl von Funktionen und Prozessen abdecken können, die für Verwaltungsdienstleistungen benötigt werden.

Wichtig ist, dass die Low-Code-Plattform nicht als einmaliges Projekt verstanden wird, sondern als kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung an sich ändernde Anforderungen und Bedürfnisse der Verwaltung. Eine regelmäßige Evaluierung und Optimierung des Systems ist notwendig, um sicherzustellen, dass es auch langfristig effektiv genutzt werden kann.