FAQ-Start: Agile Verwaltung

In der Linkedingruppe „Public Sector Deutschland“ wurde gefragt, ob wir eine FAQ zum Thema „Agile Verwaltung“ gemeinsam aufbauen könnten. Nun sind ersten Fragen und Anworten eingetroffen und wir beginnen mit dem Projekt.

Was bedeutet Agilität?

Agilität eindeutig zu beschreiben ist schwierig, da es eine Vielzahl von Definitionen und Interpretationen gibt. Zudem ist die konkrete Ausprägung der Agilität einer Organisation stark von deren individuellen Umständen abhängig.

Ursprünglich entstammt der Begriff Agilität den systematischen Organisationstheorien der 1950er Jahre. Seitdem wurde er in unterschiedlichsten Kontexten verwendet und weiterentwickelt. Besonders geprägt wurde unser heutiges Verständnis von Agilität in den 2000ern, als agile Entwicklungsmethoden die Software- und IT-Industrie revolutionierten. Aus diesen Methoden entstanden Ansätze für das Projektmanagement und die Organisationsentwicklung, die seither auch in nicht informatischen Bereichen verwendet werden.

Allgemein betrachtet lässt sich Agilität als die Fähigkeit beschreiben, in einem von hoher Dynamik und unbekannten Wechselwirkungen geprägten Umfeld effektiv und zukunftssicher agieren zu können.

Warum gibt es den Ruf nach einer agilen Verwaltung?

Agilität wird als strategische Antwort auf die zunehmende Komplexität, Schnelllebigkeit und Unvorhersehbarkeit unserer Umwelt gesehen. Aktuelle Entwicklungen wie die Globalisierung, der Klimawandel oder die Digitalisierung stellen die öffentliche Hand vor ungeahnte Herausforderungen, für die es keine vordefinierten oder klar planbaren Lösungen gibt. Die anhaltende Covid-19-Pandemie zeigt eindrücklich auf, wie komplex – das heißt vernetzt und unvorhersehbar – globale Thematiken geworden sind.

Um mit dieser Komplexität bestmöglich umzugehen und die Herausforderungen zu lösen, bedarf es neuer Arbeitsansätze und Organisationsmodelle. Zukünftig wird die öffentliche Hand nicht nur flexibler, reaktiver, innovativer und kommunikativer werden müssen, sondern sich auch als bürgerzentrierten Dienstleister verstehen müssen. Da diese Anforderungen von hierarchischen Strukturen und bürokratischen Prozessen nur unzureichend abgedeckt werden können, wird ein iteratives Vorgehen, die fachübergreifende Zusammenarbeit, die Kooperation mit externen Partnern und Bürgern sowie das schnelle Entwickeln, Präsentieren und Anpassen von Ergebnissen – sprich ein agiles Vorgehen – forciert.


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