Eigentlich wollte ich nur mal wieder über die Schießbilder stolpern, die mich alle Jahre wieder faszinieren. Dieses ikonische Foto von Saint Phalle vor der Notre Dame, Wumme in der Hand, rebellisch und unerschrocken. – Flashback. Dann die Aufregung in Hannover. Dieser ganze Trubel um die Nanas, die Empörung, die Begeisterung, das ganze Spektrum menschlicher Emotionen. – Flashback – Und war mir klar: Ich muss schnell nochmal ins Ludwig. Nicht morgen, nicht übermorgen, sondern jetzt. Nochmal die Kölner Nana sehen. Manchmal muss man einfach seinem Bauchgefühl folgen und sich von der Kunst leiten lassen.“ Und genau das habe ich getan.
Kölner Nana im Ludwig
Erinnert Ihr euch noch an Hannover?
Stellen Euch vor, es sind die 60er-Jahre. Flower-Power, Hippies, Freiheitsbewegungen. Und dann taucht Niki mit ihren Nanas auf. Diese riesigen, bunten Frauenskulpturen, die alles andere als konventionell sind. Die Reaktion? Ein Aufschrei! „Das Zeitalter der Schweine“, „Genug jetzt“, „Weg mit den Nanas“ – so die Schlagzeilen der Zeit. Hannover war nicht begeistert. Zu provokant, zu freizügig, zu… anders.
Doch Niki ließ sich nicht beirren. Sie war ihrer Zeit voraus, eine Vorreiterin des Feminismus, auch wenn sie sich selbst nie so sah. Sie wollte mit ihren Werken provozieren. Heute sind ihre Nanas nicht nur in Hannover akzeptiert, sondern werden gefeiert. Sie sind zu einem Symbol der Stadt geworden, zu einem Touristenmagnet.
Aber warum dieser Sinneswandel? Vielleicht, weil die Zeiten sich geändert haben. Vielleicht, weil wir heute offener sind, toleranter, bereit, Neues zu akzeptieren. Oder vielleicht, weil wahre Kunst immer ihre Zeit braucht, um anerkannt zu werden.
Niki de Saint Phalle war eine Künstlerin, die polarisierte. Sie war mutig, sie war anders, sie war einzigartig. Und genau das macht sie so besonders. Ihre Nanas sind mehr als nur bunte Skulpturen. Sie sind ein Statement, ein Zeichen der Zeit, ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Also, liebe Hannoveraner, seid stolz auf eure Nanas. Sie sind ein Teil eurer Geschichte, ein Teil eurer Kultur, ein Teil von Euch.