Lu // Jonas Burgert // Mensch ohne Tiefseefisch – Youtube

Leute, schmeißt mal euren Youtube-Player an, ich habe einen Tipp für euch. Der Typ, den ich auf Youtube entdeckt habe und dessen Name mir bis gestern nichts gesagt hat, heißt Jonas, der Burgert Jonas, Leute.

Der ist jetzt ein Kunststar, malt einfach beeindruckende Bilder, nicht bis ins letzte Detail ausgepinselt, sondern expressiv gegenständlich und ein bisschen abstrakt, die Figuren schnell gedrechselt, die Hände etwas zu groß, die Farben gerne zu grell.

Eine Kraft des Ausdrucks, der Aktion, der Stärke, der Verspieltheit, der Freude, ja viel Freude am Malen und manchmal unglaublich groß.

Er steht vor einer übergroßen weißen Leinwand. Geht vor, dann wieder zurück, dann direkt auf die Leinwand zu und beginnt schließlich mit einer erdigen Farbe. Er entwickelt nach und nach ein Spektakel aus Farben, Formen und, ja, ehrlich gesagt, einer Menge künstlerischer Energie.

Seine Figuren? Nicht akribisch bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Eher grob, ausdrucksstark. Und die Farben, nun ja, die leuchten. Aber genau das macht seine Arbeit aus. Diese unperfekte Perfektion, diese kraftvolle Verspieltheit, diese pure Lust am Malen.

Warum kann er das? Wo hat der Herr gelernt? Kunstakademie, klar. Aber das sieht nicht nach Akademie aus. Gereift ist er in einer Berliner Doppelgarage. Wie ein guter Käse, der erst einmal in sich ruhen und leiden muss, sicher nicht ganz freiwillig! Stell dir vor, du schläfst zwischen deinem Kunstprojekt und dem Klo – das ist Leidenschaft. Das muss man wollen.

Von der Garage ins Museum. Das ist kitschig-amerikanisch. Aber es stimmt. Seine erste Ausstellung war in einem Museum. Ein bisschen so, wie wenn man bei einer Talentshow mitmacht und direkt als Headliner fürs nächste Festival gebucht wird.

Wenn Jonas spricht, klingt das nicht nach musealer Langeweile, er versucht nicht, jeden Pinselstrich akademisch zu analysieren oder gar zu rechtfertigen, er spricht einfach über seine Arbeit, fast wie ein Gedicht…

Das Bild beginnt im Kopf.
Was ich im Kopf habe, möchte ich sehen.

Ich zeichne nicht viel.
Ich will immer direkt an die Leinwand.
Ich beginne mit Schlamm.
Mit tiefbrauner Erde.
Einer warmen schlammbraunen Soße.
Bilder malen ist am Anfang Action.
Ich male große Bilder.
Denn ich male mit meinem Körper.
Ich erfinde die Welt, die ich male.
Am Anfang habe
arbeitete ich in einer Doppelgarage.
Mit Toilette, Bett und Malerei.
Dann wurde ich ein Kunststar.
Ich wollte diese Bilder malen.
Ich habe nie ausgestellt.
Dann im Museum.
Da haben alle angerufen.
Alles war anders.
Ich hatte Geld.
Ich konnte alle Farben kaufen.
Ich hatte das Gefühl.
Die Leute verstanden, was ich wollte.
*Kein Zitat! Keine wörtliche Rede!

Der Meister ist da, ich habe ihn entdeckt, zehn Jahre nachdem die ganze Kunstwelt ihn vor mir entdeckt hatte. Aber ich war der Erste.


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