Innovationsmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung: 6 Thesen


1. Innovationsmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung finden zu oft isoliert statt.

Derzeit haben in der öffentlichen Verwaltung Innovationsmaßnahmen experimentellen Charakter und finden isoliert in Innovationslaboren oder Hackathons statt. Dadurch entstehen wenige Möglichkeiten, die erarbeiteten Lösungen langfristig in die Routinen der Verwaltung zu integrieren.

2. Innovationsfellowships können eine Maßnahme sein, um Innovationsvorhaben im Verwaltungsalltag zu verankern.

Innovationsfellowships stellen die direkte Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsmitarbeitenden und Externen in den Vordergrund. Dadurch bieten sich für die Verwaltungsmitarbeitenden Möglichkeiten, das Gelernte auszuprobieren und in den Arbeitsalltag zu integrieren. Zudem können so die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltung von Anfang an mitgedacht werden.


3. Agile Methoden stellen problemorientiertes Denken in den Vordergrund

Die Integration von agilen Methoden erfordert ein Umdenken in der öffentlichen Verwaltung. Die Verwaltungsmitarbeitenden arbeiten meist primär lösungsorientiert und zudem unter hohem Zeitdruck. Dieses Umfeld lässt wenig Raum, das zugrundeliegende Problem einer bestehenden Dienstleistung zu analysieren. Innovationsfellowships können helfen, eine offene Haltung und problemorientierte Vorgehensweisen in die Verwaltung zu bringen, da ein Raum eröffnet wird, um die damit einhergehenden Prozesse und Methoden auszuprobieren.

4. Die Einbindung verwaltungsexterner Expertise ermöglicht neue Perspektiven für die Umsetzung von Innovationsprojekten.

Innovationsfellowships bieten die Chance, temporär Expertise von außen in die Verwaltung zu rekrutieren. Die Fellows fungieren in erster Linie als Coaches und vermitteln Methodenwissen.

Zudem arbeiten sie aktiv an Problemstellungen mit, wobei nutzendenzentrierte Methoden angewandt werden. Dabei leiten sie die Verwaltungsmitarbeitenden auch an, das neugewonnene Wissen auszuprobieren. So können Lösungen entwickelt werden, die die Perspektiven von Nutzenden berücksichtigen.


5. Das Erlernen neuer Kompetenzen erfordert Offenheit und eine digitale Haltung.

Um den Kompetenztransfer von Fellow zu Verwaltungsmitarbeitenden zu fördern, ist eine digitale Haltung bei Letzteren wichtig. Nur wenn die Verwaltungsmitarbeitenden neuen Prozessen, digitalen Tools und Methoden offen gegenüberstehen und bereit sind, selbst etwas zu lernen und Änderungen in ihrer Organisation anzustoßen, kann Innovation gelingen. Dabei hilft Unterstützung von oben – wenn Führungskräfte diese Offenheit auch mitbringen und einfordern, fällt der organisationale Wandel leichter. Zudem sind Innovationsfellowships erfolgreicher, wenn auch die Fellows offen für die Bedürfnisse der Verwaltungsmitarbeitenden sind.


6. Erfolgreiche Innovationsfellowships müssen sorgfältig vorbereitet werden.

Um die Innovationsfellowships erfolgreich durchzuführen, ist eine sorgfältige Planung der Teilnahme seitens der Verwaltung wichtig. Hierzu gehören die Auswahl des Projektes für die Teilnahme und die Beschaffung von Ressourcen, wie technische Ausstattung und Freistellungen der Mitarbeitenden für eine begrenzte Zeit. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Zusammenarbeit zwischen Fellow und Verwaltungsmitarbeiten-
den nicht durch organisatorische Schwierigkeiten ausgebremst wird

Quelle:

https://www.oeffentliche-it.de/documents/10181/14412/Erfolgreiche+Innovationsfellowships+in+der+Verwaltung+umsetzen

Autor:
Prof. Dr. Ines Mergel, Nathalie Haug, Valerie Albrecht, Almire Brahimi, Dr. Noella Edelmann, Dr. Nassrin Hajinejad, Ines Hölscher, Jana Plomin

Herausgeber:
Kompetenzzentrum Öffentliche IT
Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
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ISBN: 978-3-948582-14-2
1. Auflage September 2022
Dieses Werk steht unter einer (CC BY 3.0) Lizenz