Standpunkt: mgm und digitale Souveränität

Digitale Souveränität ist eine zentrale Leitplanke europäischer Digitalpolitik. Der Sammelbegriff bezeichnet „die Summe aller Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können.“ Diese Definition des Kompetenzzentrums Öffentliche IT* nutzt u.a. auch der IT-Planungsrat.

Standpunkt von Hamarz Mehmanesh (CEO von mgm)
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Zuerst erschienen auf der Newsseite von mgm

Mittlerweile ist Digitale Souveränität längst kein theoretisches Konstrukt mehr, sondern schlägt sich immer stärker im IT-Projektalltag nieder – sowohl in der strategischen Ausrichtung als auch in Form von konkreten Anforderungen an die Datenhaltung, den Einsatz von Open Source-Technologien und die Befähigung von Mitarbeitenden, bestimmte Prozesse in Anwendungen eigenständig anpassen zu können.


Für mgm als internationales Softwarehaus mit Hauptsitz in München sind gewisse Grundprinzipien digitaler Souveränität damit auch zu Leitplanken des Projektalltags geworden. Als langjähriger Partner öffentlicher Verwaltungen teilen wir die Werte unserer Auftraggeber für einen selbstbestimmten Umgang mit Software. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden und Partner aus der Privatwirtschaft dabei, ihre strategischen Ziele zu erreichen – die im Kontext der aufstrebenden Plattformökonomie immer häufiger mit digitaler Souveränität zusammenhängen.

Goldacker, Gabriele (2017): Digitale Souveränität, Kompetenzzentrum Öffentliche IT

Handlungsfeld 1: Fachsouveränität

Wir sind überzeugt, dass Digitalisierung vom Fachbereich ausgehen sollte, nicht von der IT. Als Spezialist im Bereich modellbasierter Entwicklung entwickelt mgm Softwarelösungen, die Fachexperten dazu befähigen, selbst hochkomplexe, integrierte Anwendungen eigenständig anzupassen.

Mit Hilfe der Low Code Plattform A12 entwickeln wir individuelle und integrierte Enterprise-Software, die Fachbereichen einen völlig neuen Spielraum eröffnet. Nach unserem Verständnis bedeutet Fachsouveränität mehr, als Software bedienen zu können. Fachexperten werden zu Co-Entwicklern und behalten die volle Kontrolle über die modellierten Entitäten der Anwendung.

Eine wichtige Rolle spielen dabei spezielle Werkzeuge, mit denen Experten fachliche Aspekte modellieren können – und zwar ohne Programmierkenntnisse. Spezielle technische Hilfen wie Interpreter und Code-Generatoren bringen diese Modelle in lauffähige Anwendungen.

Fachsouveränität steigert auch die Arbeitsattraktivität für Verwaltungsnachwuchs, der gestalten will.

Handlungsfeld 2: Plattformsouveränität

Wir unterstützen unsere Kunden dabei, sich der Dominanz großer Plattformen nicht auszuliefern und weiterhin selbstbestimmt agieren zu können – zum Beispiel, indem wir in E-Commerce-Projekten Content automatisiert auf mehreren Plattformen ausspielen und Alternativplattformen gezielt stärken.

Gemeinsam mit Partnern entwickeln wir eigene Plattformen, um das digitale Geschäft in speziellen Bereichen wie der Industrieversicherung voranzutreiben. Damit schaffen wir neue, unabhängige Kanäle für gebündelte Angebote und neue Services.

Wir setzen auf einen offenen Co-Innovation-Ansatz, um projektübergreifende Zusammenarbeit auch bei hochindividueller Software zu fördern. Dafür konsolidieren wir zum Beispiel Anforderungen für gemeinsame Problemstellungen und schaffen wiederverwendbare, langlebige Lösungen – sei es für grundlegende Funktionalitäten wie die Authentifizierung oder für Erweiterungen wie Chatbots.

Seit Jahren beobachten wir bei vielen unserer, vor allem mittelständischen, Kunden eine steigende Abhängigkeit zu den Plattformen großer Digitalkonzerne. Deshalb begrüßen wir auch die Regulierung marktbeherrschender Plattformen, die im Jahr 2021 durch das verabschiedete GWB-Digitalisierungsgesetz in Deutschland und den Digital Markets Act auf EU-Ebene auf die Wiederherstellung eines fairen Wettbewerbs abzielt.

Handlungsfeld 3: Staatliche Souveränität

Wir setzen uns dafür ein, gemeinsam mit der öffentlichen Verwaltung staatliche digitale Identitäten voranzutreiben.

Wir engagieren uns für Zukunftsthemen wie die Digitalisierung der Gesetzgebung und zeigen Wege auf, wie der Staat mit passenden technischen Ansätzen die Kontrolle behält (→ NEGZ-Studie „Digitalisierung der Gesetzgebung zur Steigerung der Digitalen Souveränität des Staates“).