Also, wer zur Hölle ist Miriam Cahn? Keine Ahnung, oder? Bis vor einem Jahr hätte ich auch nur mit den Schultern gezuckt. Ich meine, ich häng ja nicht gerade in Kunstkreisen ab, wo man beim Tässchen Jasmintee über die neuesten Trends in der Gegenwardsmalerei quatscht. Frag mal irgendwen auf der Straße, die meisten werden wahrscheinlich denken, du redest von einer neuen Bio-Müslimarke oder so. Aber, Leute, was die Frau auf die Leinwand bringt, ist echt nicht von schlechten Eltern.
Letztes Jahr bin ich mal nach Emden gefahren, um mir was aus Nannens Sammlung anzuschauen. Und da, im Obergeschoss der Kunsthalle, BÄM! Bilder von Miriam Cahn. Hat mich direkt umgehauen. Dieser Ausdruck, diese Farben, diese… Skurrilität. Als hätten die abgebildeten Silhouetten eine Party gefeiert und die Leinwand hat den Kater danach. Diese verstörenden Werke mit ihren rätselhaften Gesichtern und verschwommen leuchtenden Sinnesorganen. …Einfach mal hingehen und auf euch wirken lassen.
Die Farben, Leute, erinnern mich an die Zeit, als mir jemand vorwarf, ich würde „das“ Blau nicht kennen. „DAS“ Blau… Yves Klein-Blau, klar. Damals hab ich nur mit den Augen gerollt. Aber als ich dann vor den Klein-Werken stand, dachte ich nur: „Wow, das knallt dir ja direkt ins Gesicht!“ Nicht nur die Farbe, sondern diese ganze Energie. Und genau das Gefühl hatte ich auch in Emden vor den Cahn-Werken. Nur mit Gesichtern. Als ob die Farben allein nicht schon genug wären.
Ich bin raus.
Euer Lu