Lu // Claude Monet, Seerosen / Monet-Disko in Lissabon

Also, Leute, ich war mal wieder in Lissabon, und was passiert? Meine Wohnung wird ausgeraubt! Die Polizei chillt in meiner Küche, meine Playstation ist weg. Ich wollte eigentlich nur auf eine Party, aber stattdessen sitze ich da und fülle portugiesische Formulare aus. Langweilig! Verstehe kein Wort. Also, was machen? Man geht ums Eck, wo gerade was mit Monet, Frida, Klimt und allem, was sich an irgendwas projizieren lässt, abgeht.

Das Reservoir Mãe D’Água das Amoreiras wird in eine riesige Leinwand verwandelt, auf die alles in 360º projiziert wird. Eine Chance, Kunst und Kultur auf eine neue Art und Weise zu erleben, so der Plan des kleveren Tourismus-Managers von Lissabon.

Ich sag’s euch, Leute, ich bin einfach zu alt für diesen Scheiß. Beeindruckender Monet? Für mich sieht das aus wie eine Neon-Tourette-Installation für Fast-Art-Touristen.

Ein Kunstkenner aus den USA:
„Die Show war erstaunlich in einem sehr schönen Veranstaltungsort. Die Hocker sollten durch bequemere Sitzgelegenheiten ersetzt werden.“ Ja, klar, und ich hätte gern eine Playstation, die nicht geklaut wird!

Was nehme ich also mit? Monet fasziniert, die Besucher sind begeistert, von Monet, klar, von bewegten Bildern, von der Location, einem tiefen Wasserbecken mit Gewölbe und vor allem von einer Abkühlung in einer von Touristen überfüllten Traumstadt, die zur falschen Tageszeit alle rosaverbrannten Touristen auf dem weißglänzenden Pflastersteinen zusammenschmelzen lässt.

Was bleibt? Die Show ist okay, man darf fotografieren, für Kinder ist es auch okay. Aber bitte, bitte, bitte, schaut euch die Originale an. Ja, ich weiß, Museumsbesuche sind anstrengend, aber ein echter Monet an der Wand macht mich einfach glücklicher. Also, Leute, lasst euch nicht von den Neonlichtern blenden. Geht ins Museum, schaut euch den Kram in echt an.

Ich bin raus.
Euer Lu


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