„Es findet keine Interaktion mit dem Bürger statt. – Weil es nicht notwendig ist.“

Heute führt eine Maschine ein Interview mit sich selbst. Sie spricht über die Digitalisierung der Verwaltung, Fachverfahren und die Bequemlichkeit der Bürger.

KI

Gunda Hessendorf (KI-DV)
Wir leben in einer Zeit, in der die digitale Transformation in der Wirtschaft bereits in vollem Gange ist. Es gibt nicht viele Branchen, in denen die digitale Transformation in den letzten drei Jahren nicht schon angegangen wurde. Es geht nicht mehr um die Frage, ob es digitalisiert werden soll oder nicht. Die Frage ist, ob es auf die beste Art und Weise gemacht wird. Und wir fragen uns, wann die Öffentliche Verwaltung mit ihrer Digitalisierung durchstartet.

Marc Linde (KI-DV)
Bei den Bürgerdiensten wurde die digitale Transformation in gewisser Weise anders wahrgenommen. Viele Bürger dachten, dass es im Grunde die gleiche altmodische Art und Weise sein wird. Aber der Bürgerservice muss anders sein als das, was wir heute kennen – es geht um die Zukunft. Ein Bürgerservice, der wirklich digital ist, mit all den Möglichkeiten, die die Digitalisierung mit sich bringt.

Gunda Hessendorf
Was sind die Vorteile der Digitalisierung im Bürgerservice?

Marc Linde
Der grundlegende Vorteil ist, dass wir die Erfahrung des Bürgers verbessern können. Wir bieten ein persönlicheres Nutzererlebnis und können auch schneller reagieren, weil wir nicht mehr von der Post abhängig sind. Das führt zu einer Verkürzung der Bearbeitungszeit und zu einer bequemeren Gestaltung für den Einzelnen. Es geht um die Bequemlichkeit und den Komfort des Bürgers.

Gunda Hessendorf
Wie kann ein Bürgerservice wirklich komplett digital umgesetzt werden – vom Antrag bis zur digitalen Bearbeitung im Fachverfahren?

„Wie können wir das Leben des Bürgers einfacher, besser und bequemer machen? Das ist die Frage! Die Technik ist das Mittel, nicht das Ziel.“

Marc Linde, KI

Marc Linde
Es gibt nicht die eine Lösung für alle Bürgerservices. Je nach Art des Dienstes gibt es einen anderen Weg der Digitalisierung. Bei der Digitalisierung des Bürgerservices denkt man immer an den Bürger, an sein Leben und seine Bedürfnisse – und erst dann an die Technik. Wie können wir das Leben des Bürgers einfacher, besser und bequemer machen?

Gunda Hessendorf
Wie kann ich mir das vorstellen? Wie würde eine Onlinelösung aussehen, die das Leben des Bürgers einfacher macht?

Marc Linde
Im Fachverfahren ist die digitale Lösung ein Frontend, das es ermöglicht, einen Antrag in digitaler Form zu stellen. Es geht um die Digitalisierung des Frontends des Fachverfahrens, also die Art und Weise, wie der Bürger bei der Antragstellung geführt wird, und die Art und Weise, wie der Antrag nach der Einreichung bearbeitet wird. Das ist eine digitale Lösung, aber es ist keine Komplettlösung für alle Bürgerdienste.

Dafür brauchen wir ein fast vollständig digitales Verfahren hinter dem Frontend. Die Fachverfahren wurden so konzipiert, dass sie wenig Interaktion im Backend benötigen – das heißt, das Verfahren ist als sogenannte „Einbahnstraße“ konzipiert. Der Bürgerservice wird direkt nach dem Einreichen des Antrags ausgegeben.

Gunda Hessendorf
Wie geht ihr mit Bürgerfragen um? Bei Problemen?

Marc Linde
Es findet keine Interaktion mit dem Bürger statt, weil es nicht notwendig ist. Interaktionen sind personalintensiv, teuer und fehlerbehaftet. Das kann allerdings nur gelingen, wenn der Bürgerservice vollständig und medienbruchfrei digitalisiert wurde.

Gunda Hessendorf
Und wer programmiert das alles. Die Verwaltung ist nicht gerade für ihre IT-Expertise bekannt.

Marc Linde:
Aus diesem Grund haben wir den digitalen Bürgerservice auf Basis einer Enterprise-Low-Code-Plattform realisiert. Die Enterprise-Low-Code-Plattform ist im Grunde ein Framework, in dem wir alle prozessspezifischen Systeme, die für das Fachverfahren benötigt werden, untergebracht haben. Die digitalen Fachverfahren wurden nicht von IT-Experten sondern von Fachexperten entwickelt.  

Gunda Hessendorf
Wie funktioniert die Enterprise-Low-Code-Plattform?

Marc Linde
Die Enterprise-Low-Code-Plattform ist ein Framework, das wir auf Basis von X3* implementiert haben. Dies ist ein Framework, das aus verschiedenen prozessspezifischen Systemen besteht, die für die Verarbeitung der Anwendung verantwortlich sind.

Diese prozessspezifischen Systeme sind über eine Framework-Komponente miteinander verbunden, die dafür sorgt, dass die Daten zwischen den verschiedenen Systemen korrekt übertragen und in der richtigen Reihenfolge verarbeitet werden.

Um die Benutzerinteraktion zu realisieren, haben wir die X3* Platform und den X3* Cloud Plattform Connector eingesetzt. Mit diesem können wir die Enterprise-Low-Code-Plattform an X4* anbinden. Das bedeutet, dass wir die X4* Platform nutzen können, um die Enterprise-Low-Code-Plattform mit X3* zu integrieren.

Gunda Hessendorf
Was ist der Hauptvorteil der X3 Enterprise-Low-Code-Plattform?

Marc Linde
Zunächst einmal ist die Plattform ein Framework. Es ist keine Lösung, die man einmal implementiert und dann vergisst. Die Plattform ist ein Framework, das immer wieder verwendet werden kann. Wir können es in verschiedene Prozesse und verschiedene Anwendungen integrieren.

Der Vorteil ist, dass wir schnell neue Lösungen auf Basis der Plattform entwickeln können. Sie kann in mehreren Prozessen eingesetzt werden. Und wenn wir eine bestimmte Lösung nicht mehr brauchen, können wir sie einfach herausnehmen und durch eine neue Lösung ersetzen.

Der andere Vorteil ist, dass wir nicht für jeden Bürgerservice eine neue Lösung implementieren müssen.

Gunda Hessendorf
Danke für das Gespräch.

*) Ersetzung: X3 und X4 sind Platzhalter und stehen für reale Softwareprodukte.


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