Europäisches Blockchain-Forum soll Zusammenarbeit verbessern. Laut EU-Kommissarin Gabriel soll ein digitaler Binnenmarkt für Blockchain entstehen.

Die Digitalwährung Bitcoin konnte in den letzten Monaten viel Aufmerksamkeit auf sich lenken. Die enormen Kursgewinne brachten neue Millionäre hervor. Viele Finanzdienstleister bieten mittlerweile Produkte für die Geldanlage in Bitcoins an. Da sie viel Werbung dafür machen, kennen mittlerweile fast alle Bürger in Deutschland diese Digitalwährung. Etwas weniger bekannt ist hingegen die Technik, die dahinter steht. Jeder einzelne Bitcoin wird mit einer Blockchain registriert. Dieses Verfahren ist nicht nur für das Währungssystem einsetzbar. Darüber hinaus bietet es viele weitere Anwendungsmöglichkeiten – insbesondere im Versicherungs- und im Finanzsektor. Zahlreiche Experten sind überzeugt davon, dass diese Technologie ein enormes Potenzial bietet, das weit über die Anwendung für Bitcoins hinausgeht. Das hat sich inzwischen auch bis in die EU-Kommission herumgesprochen. Daher gründete sie zwei neue Institutionen, die diese Technik fördern sollen. Zum einen entsteht eine Beobachtungsstelle, die in diesem Bereich für einheitliche Regelungen in der ganzen EU sorgen soll. Zum anderen handelt es sich dabei um ein offenes Forum, das die europäischen Experten auf diesem Gebiet zusammenführt.

Blockchain-Technologie – nicht nur für Bitcoins sinnvoll

Die ersten Überlegungen zur Nutzung von Blockchains gab es bereits in den 90er Jahren. Doch erst bei den Forschungen zur Einführung der Bitcoin-Währung entstand daraus ein praxistaugliches System. Der Grundgedanke dieser Technik besteht darin, dass dabei ein dezentrales Netzwerk die Transaktionen verwaltet. Der Besitzer einer bestimmten Geldeinheit verfügt über die entsprechenden Daten, die einen Eigentumsnachweis darstellen. Kryptografische Techniken stellen dabei sicher, dass keine Einheit mehrfach existiert und dass nur der Eigentümer Transaktionen damit vornehmen kann. Wenn dieser nun seine Bitcoins verkauft, wird der Datensatz um einen weiteren Block erweitert. Dieser bestätigt die Echtheit aller vorherigen Blöcke und fügt die Details der entsprechenden Transaktion hinzu. Dieses System ist ausgesprochen manipulationssicher und zusätzlich lässt sich jeder einzelne Schritt zurückverfolgen. Diese Vorteile führen dazu, dass die Blockchain-Technik nicht nur für Bitcoins interessant ist. Auch für Versicherungsunternehmen, Finanzdienstleister, Energieversorger und viele weitere Unternehmen bietet sie unzählige Anwendungsmöglichkeiten.

Beobachtungsstelle soll einheitlichen Binnenmarkt für Blockchains schaffen

Viele Privatunternehmen haben bereits mit Forschungsprojekten zu Blockchains begonnen. Hinzu kommen zahlreiche staatliche Initiativen in den verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU. Um diese Bemühungen zu fördern und um ein einheitliches Netzwerk zu schaffen, wurde nun eine neue Beobachtungsstelle ins Leben berufen. Deren Ziel besteht darin, die verschiedenen Initiativen zusammenzubringen. Laut EU-Kommissarin Mariya Gabriel soll „kein Flickenteppich unterschiedlicher Initiativen, sondern ein digitaler Binnenmarkt für Blockchain“ entstehen. Ziel der EU ist es, die einzelnen Initiativen zu stärken und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sollen diese miteinander vernetzt werden, um ihren Erfolg zu steigern und um sicherzustellen, dass auch eine grenzübergreifende Anwendung möglich ist. Die neue Beobachtungsstelle sammelt zu diesem Zweck Informationen und lotet das sozioökonomische Potenzial dieser Technik aus. Darüber hinaus ermittelt sie die Herausforderungen, die die Umsetzung dieser Technik mit sich bringt. Das langfristige Ziel besteht nicht nur darin, die Verwendung von Blockchains zu fördern, sondern Europa zu einem der führenden Standorte auf diesem Gebiet zu machen.


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